“Nirgends anhaften, von allem losgelöst sein. Das muß immer nach zwei Seiten hin exerziert werden: erst nach der weltlichen Seite, wo man an Menschen und an Hunderten von Dingen hängt, um ihrerwillen man sich sorgt und aufregt; dann aber genauso nach der geistlichen Seite. Sobald in einem Menschen überwärtiges Leben erwacht, neigt er dazu, sich aus den Argumenten und Lehren, die ihn überzeugt haben, ein Himmelsgebäude zurechtzuzimmern, indem er sich selig und geborgen fühlen kann. Mit diesem »ganz natürlichen« Verlangen trägt er in seine Religion bereits den Keim schleichender Verseuchung und macht aus dem, was ihn frei machen sollte, sich selbst und anderen eine knechtende Fessel.“
Seidl, Achim. Das Weisheitsbuch des Zen: Koans aus dem Bi-Yän-Lu. München, Wien: Carl Hanser Verlag, 1988. pp 148, 149
Never cling to anything, be detached from everything. This must always be practiced in the direction of two sides: first towards the worldly side, where one clings to people and hundreds of things, for whose sake one is worried and upset; but then also towards the spiritual side. As soon as a superordinate life awakens in a person, s/he tends to construct out of the arguments and teachings that have convinced him/her a celestial building in which s/he is feeling blissful and secure. With this “quite natural” desire, s/he already carries the germ of gradual contamination into his/her religion and turns what should make him/her free into a subjugating fetter to him/herself and others.