the temporal and the real

Vienna_20.11.2020_04:59 pm [screenshot from a conference]

Deleuze equates the temporal and the real and therefore defines the virtual reality as infinite differentiality, which in principle must be predetermined, quasi in a state of latency, so that it can always be updated differently. The updates of virtual progression forms are again paradoxical, since on the one hand they are always going on, on the other hand they are always in the making.

Deleuze setzt das Zeitliche und Wirkliche gleich und bestimmt daher die virtuelle Wirklichkeit als unendliche Differenzialität, die prinzipiell vorgegeben sein muss, quasi im Latenzzustand, auf dass sie sich je anders aktualisieren kann. Die Aktualisierungen virtueller Verlaufsformen sind erneut paradox, da sie einerseits immer schon vor sich gehen, andereseit immer gerade im Entstehen sind.

Ott, Michaela. Wirklichkeitsspekulationen in Philosophie, Naturwissenschaft und Kunst. In: Hermann Parzinger, Stefan Aue, Günter Stock (eds). ArteFakte: Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen. Reflexionen und Praktiken wissenschaftlich-künstlerischer Begegnungen. transcript Verlag, Bielefeld, 2014. p 324

emergence

Vienna_30.10.20_01:34 pm

”Während traditionell in den Naturwissenschaften die Erforschung der Naturgesetze im Zentrum steht und aus der Kenntnis dieser Gesetze Prognosen für die zukünftige Entwicklung abgeleitet werden können, stellt die Anerkennung von Emergenz diese Möglichkeit in Frage: Denn es muss immer wieder mit Auftauchen nicht vorhersehbarer Phänomene gerechnet werden, die dem Geschehen ein neue, nicht einkalkulierte Wendung geben.”

Fischer-Lichte, Erika. Performativität: Eine Einführung. transcript, Bielefeld, 2012. p 76

While research of the laws of nature is traditionally at the center of the natural sciences and predictions for future developments can be derived from the knowledge of these laws, the recognition of emergence calls this possibility into question: Because unpredictable phenomena have to be expected again and again, which give the happenings a new, unconsidered turnaround.

shaping the field

Vienna_ 26.10.20_04:54 pm

”We take for granted that only certain kind of things exist – electrons but not angels, passports but not nymphs. This is what we understand as ‘reality’. But in fact, ‘reality’ varies with each era of the world, in turn shaping the field of what is possible to do, think and imagine.”

From: About Technic and Magic / Bloomsbury website, introducing: Campagna, Federico. Technic and Magic. The Reconstruction of Reality. Bloomsbury Academic, 2018

Wir halten es für selbstverständlich, dass nur bestimmte Dinge existieren – Elektronen, aber keine Engel, Pässe, aber keine Nymphen. Dies ist, was wir unter ‘Realität’ verstehen. Tatsächlich unterscheidet sich die ‘Realität’ jedoch mit jeder Ära der Welt und prägt wiederum das Feld der Möglichkeiten dessen, was man tun, denken und sich vorstellen kann.

no guarantee

Vienna_24.09.20_01:45 pm

Was ein Individuum wahrzunehmen in der Lage ist und wie es wahrnimmt ist durch seine sensorische Ausstattung, Einstellung und Stimmung bedingt. Es ist das Ergebnis eines evolutionären und historischen Prozesses, der Strukturen hervorgebracht hat , die sich in dem jeweiligen Biotop und unter den jeweiligen Bedingungen bewährt haben. Dies macht es zwar wahrscheinlich, dass sich dabei Welterfassungs-systeme herausgebildet haben, die die Vorgänge in der Welt möglichst genau zu erfassen erlauben, es ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Systeme daraufhin optimiert wurden, eine objektive Beurteilung der Welt zu liefern.

modified from: Singer, Wolf in: science + fiction. Zwischen Nanowelt und globaler Kultur. Iglhaut, Stefan, Spring, Thomas (eds.). jovis, Berlin, 2003. p 172, 173

What an individual is able to perceive and how it perceives is determined by its sensory equipment, attitude and mood. It is the result of an evolutionary and historical process that has produced structures that have proven themselves in the respective biotope and under the respective conditions. This makes it likely that sytems of understanding the world have developed that can capture the processes in the world as accurately as possible; it is however no guarantee that the systems have been optimized to provide an objective assessment of the world.