speculation

Vienna_17.12.2020_01:41 pm

”Spekulation wird hier als Akt der Betrachtung oder Versenkung in das Objekt in Verbindung mit dem Akt der Vereinigung des Objekts mit dem Beobachter verstanden.”

dOCUMENTA (13), Das Begleitbuch, Katalog 3/3. Hatje Cantz, Ostfildern, 2012. p 114

”Speculation here is understood as the act of viewing, contemplation, in simultanety with the act of uniting the object with the spectator.”

best example

Vienna_11.10.20_09:50 am

”Prototype theory proposes that we have a broad picture in out minds of what a chair [roof/bird/tree] is, and we extend this picture by metaphor and analogy when trying to decide if any given thing that we are sitting on counts. We call up a best example, and then see if there is a reasonable direct or metaphorical thread that takes us from the example to the object under consideration.”

Bowker, Geoffrey C, and Susan L. Star. Sorting Things Out: Classification and Its Consequences. Cambridge, Mass: MIT Press, 2008. p 62

Die Prototypentheorie schlägt vor, dass wir ein umfassendes Bild davon haben, was ein Stuhl [Dach / Vogel / Baum] ist, und wir erweitern dieses Bild durch Metapher und Analogie, wenn wir versuchen zu entscheiden, ob ein gegebenes Ding, auf dem wir sitzen, dazu zählt. Wir rufen ein bestes Beispiel auf und prüfen dann, ob es einen vernünftigen direkten oder metaphorischen Faden gibt, der uns vom Beispiel zum betrachteten Objekt führt.

no guarantee

Vienna_24.09.20_01:45 pm

Was ein Individuum wahrzunehmen in der Lage ist und wie es wahrnimmt ist durch seine sensorische Ausstattung, Einstellung und Stimmung bedingt. Es ist das Ergebnis eines evolutionären und historischen Prozesses, der Strukturen hervorgebracht hat , die sich in dem jeweiligen Biotop und unter den jeweiligen Bedingungen bewährt haben. Dies macht es zwar wahrscheinlich, dass sich dabei Welterfassungs-systeme herausgebildet haben, die die Vorgänge in der Welt möglichst genau zu erfassen erlauben, es ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Systeme daraufhin optimiert wurden, eine objektive Beurteilung der Welt zu liefern.

modified from: Singer, Wolf in: science + fiction. Zwischen Nanowelt und globaler Kultur. Iglhaut, Stefan, Spring, Thomas (eds.). jovis, Berlin, 2003. p 172, 173

What an individual is able to perceive and how it perceives is determined by its sensory equipment, attitude and mood. It is the result of an evolutionary and historical process that has produced structures that have proven themselves in the respective biotope and under the respective conditions. This makes it likely that sytems of understanding the world have developed that can capture the processes in the world as accurately as possible; it is however no guarantee that the systems have been optimized to provide an objective assessment of the world.

options

Vienna_22.09.20_14:37 pm

“Die monotheistischen Doktrinen geben [ . . . ] noch keineswegs den spezifischen Weg des zerstörerischen und plündernden Umganges mit Natur zwingend vor, sondern lassen Optionen von ganzheitlicher Ehrfurcht vor der Natur offen. Aber eine versachlichte, homogene und hierarchische Konzeption vom nicht-menschlichen Diesseits wird dadurch zur Norm, innerhalb derer auch die Beherrschung und Zerstörung von Natur erst zu einem denkbaren moralischen Standard werden kann – zu einer möglichen aber dann permanenten Aufforderung an die menschliche Praxis.”

Gingrich, A., & Mader, E. Metamorphosen der Natur: sozialanthropologische Untersuchungen zum Verhältnis von Weltbild und natürlicher Umwelt. Wien: Böhlau, 2002. p 21

The monotheistic doctrines by no means dictate the specific way of dealing with nature in a destructive and plundering manner, but leave options open to a holistic awe for nature. In this way, however, an objectified, homogeneous and hierarchical conception of the non-human world becomes the norm, within which also the mastery and destruction of nature can become a conceivable moral standard – as a possible but then permanent request to human practice.

resonance wire

Bremen_21.08.2020_08:14 pm

”Gerade weil sich Freunde wechselseitig zu berühren und zu bewegen vermögen, können sie einander aber auch rasch verletzen – beabsichtigt oder unbeabsichtigt. Auf Verletzungen solcher Art reagieren Subjekte nahzu mechanisch mit Schließung, mit schützender Verhärtung, gleichsam dadurch, dass die den Resonanzdraht am Vibirieren hindern.”

Rosa, H. Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp Berlin, 2. Auflage 2019 [1. 2016]. pp 359, 360

Precisely because friends are able to touch and move one another, they can also hurt one another quickly – intentionally or unintentionally. Subjects react almost mechanically to injuries of this kind with closure, with protective hardening, as it were by preventing the resonance wire from vibrating.