”Einen außerordentlichen Einfluß auf die Gestaltung der Umwelt übt das Gemüt des Menschen aus, weil dieses entsprechend seinen Gefühlen, von denen es vornehmlich bewegt wird, der Aufmerksamkeit verschiedenen Richtlinien vorschreibt.”
The human disposition has an extraordinary influence on the appearance of the environment, since it generates different foci of attention depending on the feelings by which it was primarily shaped.
Uexküll, Jakob von: Kompositionslehre der Natur : Biologie als undogmat. Naturwiss. : ausgew. Schr. Berlin, Frankfurt am Main: Propyläen-Verlag, 1980. p 182
”Spekulation wird hier als Akt der Betrachtung oder Versenkung in das Objekt in Verbindung mit dem Akt der Vereinigung des Objekts mit dem Beobachter verstanden.”
dOCUMENTA (13), Das Begleitbuch, Katalog 3/3. Hatje Cantz, Ostfildern, 2012. p 114
”Speculation here is understood as the act of viewing, contemplation, in simultanety with the act of uniting the object with the spectator.”
”In der philosophischen Tradition gibt es eine Vielzahl erkenntnistheortischer Ansätze. Grob gefasst, kann in der Tradition zwischen zwei Auffassungen von Erkenntnis unterschieden werden: einerseits intuitiver, unmittelbarer Erkenntnis, andererseits diskursiver, begründungsbasierter Erkenntnis. Damit verbunden ist eine implizite Unterscheidung zwischen Erkenntnis für jemanden, die/der Einsicht nimmt in etwas (also etwas erkennt und dem Anspruch, den er/sie erhebt, dass das Erkannte auch für andere als Erkennntnis gelten soll – anders formuliert: hier ist zwischen subjektiver und transsubjektiver Erkenntnis zu unterscheiden.”
Badura, Jens, Selma Dubach, and Anke Haarmann. Künstlerische Forschung: Ein Handbuch. Zürich: diapahnes , 2015. pp 43, 44
There is a row of epistemological approaches in the philosophical tradition. Roughly speaking, in the tradition a distinction can be made between two conceptions of knowledge: on the one hand, intuitive, immediate knowledge, on the other hand, discursive, reason-based knowledge. Associated with this is an implicit distinction between knowledge for someone who has insight into something (i.e. understands something) and the claim he / she makes that what is understood should also apply to others as knowledge – in other words: a distinction must be made here between subjective and trans-subjective knowledge.
”Prototype theory proposes that we have a broad picture in out minds of what a chair [roof/bird/tree] is, and we extend this picture by metaphor and analogy when trying to decide if any given thing that we are sitting on counts. We call up a best example, and then see if there is a reasonable direct or metaphorical thread that takes us from the example to the object under consideration.”
Bowker, Geoffrey C, and Susan L. Star. Sorting Things Out: Classification and Its Consequences. Cambridge, Mass: MIT Press, 2008. p 62
Die Prototypentheorie schlägt vor, dass wir ein umfassendes Bild davon haben, was ein Stuhl [Dach / Vogel / Baum] ist, und wir erweitern dieses Bild durch Metapher und Analogie, wenn wir versuchen zu entscheiden, ob ein gegebenes Ding, auf dem wir sitzen, dazu zählt. Wir rufen ein bestes Beispiel auf und prüfen dann, ob es einen vernünftigen direkten oder metaphorischen Faden gibt, der uns vom Beispiel zum betrachteten Objekt führt.
Was ein Individuum wahrzunehmen in der Lage ist und wie es wahrnimmt ist durch seine sensorische Ausstattung, Einstellung und Stimmung bedingt. Es ist das Ergebnis eines evolutionären und historischen Prozesses, der Strukturen hervorgebracht hat , die sich in dem jeweiligen Biotop und unter den jeweiligen Bedingungen bewährt haben. Dies macht es zwar wahrscheinlich, dass sich dabei Welterfassungs-systeme herausgebildet haben, die die Vorgänge in der Welt möglichst genau zu erfassen erlauben, es ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Systeme daraufhin optimiert wurden, eine objektive Beurteilung der Welt zu liefern.
modified from: Singer, Wolfin: science + fiction. Zwischen Nanowelt und globaler Kultur. Iglhaut, Stefan, Spring, Thomas (eds.). jovis, Berlin, 2003. p 172, 173
What an individual is able to perceive and how it perceives is determined by its sensory equipment, attitude and mood. It is the result of an evolutionary and historical process that has produced structures that have proven themselves in the respective biotope and under the respective conditions. This makes it likely that sytems of understanding the world have developed that can capture the processes in the world as accurately as possible; it is however no guarantee that the systems have been optimized to provide an objective assessment of the world.