Was ein Individuum wahrzunehmen in der Lage ist und wie es wahrnimmt ist durch seine sensorische Ausstattung, Einstellung und Stimmung bedingt. Es ist das Ergebnis eines evolutionären und historischen Prozesses, der Strukturen hervorgebracht hat , die sich in dem jeweiligen Biotop und unter den jeweiligen Bedingungen bewährt haben. Dies macht es zwar wahrscheinlich, dass sich dabei Welterfassungs-systeme herausgebildet haben, die die Vorgänge in der Welt möglichst genau zu erfassen erlauben, es ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Systeme daraufhin optimiert wurden, eine objektive Beurteilung der Welt zu liefern.
modified from: Singer, Wolfin: science + fiction. Zwischen Nanowelt und globaler Kultur. Iglhaut, Stefan, Spring, Thomas (eds.). jovis, Berlin, 2003. p 172, 173
What an individual is able to perceive and how it perceives is determined by its sensory equipment, attitude and mood. It is the result of an evolutionary and historical process that has produced structures that have proven themselves in the respective biotope and under the respective conditions. This makes it likely that sytems of understanding the world have developed that can capture the processes in the world as accurately as possible; it is however no guarantee that the systems have been optimized to provide an objective assessment of the world.
”Denn in dem innersten, empfänglichen Sinne spiegelt lebendig und wahr sich die physische Welt. [ . . . ] : alles steht in altem, geheimnisvollem Verkehr mit dem gemütlichen Leben des Menschen.”
Because in the innermost, receptive sense, the physical world is reflected in a living and true manner. [. . . ]: everything is in old, mysterious relationship with the comfortable life of man.
“Die monotheistischen Doktrinen geben [ . . . ] noch keineswegs den spezifischen Weg des zerstörerischen und plündernden Umganges mit Natur zwingend vor, sondern lassen Optionen von ganzheitlicher Ehrfurcht vor der Natur offen. Aber eine versachlichte, homogene und hierarchische Konzeption vom nicht-menschlichen Diesseits wird dadurch zur Norm, innerhalb derer auch die Beherrschung und Zerstörung von Natur erst zu einem denkbaren moralischen Standard werden kann – zu einer möglichen aber dann permanenten Aufforderung an die menschliche Praxis.”
Gingrich, A., & Mader, E. Metamorphosen der Natur: sozialanthropologische Untersuchungen zum Verhältnis von Weltbild und natürlicher Umwelt. Wien: Böhlau, 2002. p 21
The monotheistic doctrines by no means dictate the specific way of dealing with nature in a destructive and plundering manner, but leave options open to a holistic awe for nature. In this way, however, an objectified, homogeneous and hierarchical conception of the non-human world becomes the norm, within which also the mastery and destruction of nature can become a conceivable moral standard – as a possible but then permanent request to human practice.